Spitzenleistung nach sechs Wochen

 

Adventskonzert der MG Wilderswil in der Kirche Gsteig

 

Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Schicksalsschlägen für die Musikgesellschaft Wilderswil boten die Musikantinnen und Musikanten in der Kirche Gsteig ein abwechslungsreiches Programm an ihrem traditionellen Adventskonzert.

 

 
Die Musikgesellschaft Wilderswil hat kein einfaches Jahr hinter sich.
Nicht nur, dass sie von drei Ehren- und einem Aktivmitglied für immer Abschied nehmen musste - die Konzertbesucher taten dies auf Aufforderung von Vereinspräsident Rudolf Künzi mit einer Schweigeminute.
 
Beim Unwetter im August ist sämtliches Notenmaterial, sowie der Übungsraum der MG Wilderswil den Fluten zum Opfer gefallen. Umso erstaunlicher war die Leistung, welche die Bläserinnen und Bläser beim Adventskonzert am vergangenen Sonntagabend zeigten. Um das vielseitige und sehr anspruchsvolle Programm einzustudieren, hatten die Musikanten gerade einmal sechs Wochen Zeit. Unter der Leitung von Markus Graf ist dieses Kunststück bravourös gelungen.

 

Den Auftakt machte die Jugendmusik Wilderswil.

 

Was die zwölf Kinder im Alter zwischen zwölf und
vierzehn Jahren zeigten, verlangt Respekt.

Wenn auch die Jugendlichen vom Volumen her na-
türlich nie mit der grossen Musik zu konkurrieren
vermochten, so spielten sie ihre zwei Stücke präzis,
sauber und mit viel Einsatz.
Nach der «belgischen Intrade» waren die Zuschauer
so richtig auf das Konzert eingestimmt.
        

 


Rondo für Salomé

 

                                                                                                                                                                   «Das Rondo für Rosie hätte ich am liebsten
in ein Rondo für Salomé umgetauft»,
meinte Graf vor dem zweiten Stück.
Warum, wurde schnell klar:
Flötistin Salomé Aemmer brillierte mit einem
anspruchsvollen Solopart. Doch auch ihre Mitmusikanten meisterten die schwierigen Begleitharmonien gut.Das Publikum in der voll besetzen Kirche Gsteig war begeistert.

 

 

 

Von Ferne hörte man Trommel und Pfeife anmarschieren.
Was sanft begann, entwickelte sich zu einem furiosen
Fortissimo, das durch Mark und Bein ging und die alten
Mauern der Kirche Gsteig erzittern liess.

Schon mit dem Auftaktmarsch «Marchissimo» zeigten
die Musikanten, welches Volumen sie mit ihren Instru-
menten erzeugen können.

Die MG Wilderswil stellte in ihrem Adventskonzert auch
das Selbstwahlstück für das Eidgenössische Musikfest
im nächsten Jahr in Luzern vor.
        

 

Wenn man hörte, wie weit das Stück «Lord Tullamore» in nur sechs Wochen gediehen ist, dann können die Musikanten zuversichtlich auf den kommenden Sommer schauen.

 

 

 

                                                                                                           Hatten die Zuhörer bei der Einleitung das Gefühl in einer verfeinerten Version von Riverdance zu sitzen, setzte man danach zu einem musikalischen Flug mit filigranem Fagott und gedämpften Trompeten über die grüne Insel Irland an.

Ein Genuss.

Im Stück «Brocken Vow» zeigte Alt-Saxophonistin Murielle
Morf ihr Können und wurde mit einem kräftigen Applaus für ihre solistische Leistung belohnt.

 

 

 

Richtig weihnachtliche Gefühle kamen beim Abschluss-Medley «Christmix» auf.

Auf der Basis des «Pink Panther» hörte das Publikum
Melodiefetzen aus «Stille Nacht», «O Tannenbaum»,
«Jingle Bells» oder «Merry Christmas».

Nach dem ausgiebigen Schlussapplaus wurde es in
der Kirche Gsteig bei der originalen Version von «Stille Nacht» richtig weihnächtlich. Ein passender Abschluss für ein gelungenes Adventskonzert.
      

 

Artikel in der Jungfrauzeitung vom 28. November 2005